Was ist das PostIdent-Verfahren bei der Girokonto-Eröffnung?

Wenn Lieschen Müller sich als Max Mustermann ausgeben möchte, ist das im Internet relativ leicht. Namen und Daten sind in dieser Hinsicht oftmals nicht mehr als Schall und Rauch. Doch spätestens, wenn es um Finanzen geht, muss mit offenen Karten gespielt werden. Da bringt es herzlich wenig, sich eine neue Identität zuzulegen und möglicherweise als „Graf Koks“ ein Girokonto eröffnen zu wollen. Denn die Kreditinstitute sind gesetzlich dazu verpflichtet (Geldwäsche- und Signaturgesetz), genau zu prüfen, mit wem sie es zu tun haben. Direktbanken setzen dazu auf das PostIdent-Verfahren, eine Dienstleistung der Deutschen Post.

Abgleich der Ausweis-Daten

Anders als Kreditinstituten vor Ort ist es Onlinebanken nicht möglich, persönlich unter vier Augen den Personalausweis zu kontrollieren und die Daten zu notieren. Da selbst eine Ausweiskopie keine absolute Sicherheit bietet und Betrügern Tür und Tor öffnet, musste eine andere Lösung gefunden werden, um den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. Das Ergebnis ist das PostIdent-Verfahren, das für alle Beteiligten mit relativ wenig Aufwand verbunden ist und einen entscheidenden Vorteil bietet: Die Post ist nahezu überall präsent, mit eigenen Filialen und Verkaufsstellen. Das erspart Neukunden von Direktbanken, Fondsgesellschaften und Versicherungen lange Fahrten.

Post verifiziert die Identität

Die Idee hinter dem PostIdent-Verfahren: Die Aufgabe, die Identität des Antragstellers zu verifizieren übernimmt kein Bankangestellter, sondern eine Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter der Deutschen Post. Der Kunde, der ein Anlage- oder Girokonto einrichten möchte, muss dafür zur nächsten Post-Filiale fahren und sich ausweisen. Das setzt voraus, dass ein gültiger Personalausweis oder zumindest Reisepass vorhanden ist. Anderenfalls kann das PostIdent-Verfahren nicht durchgeführt werden. Verlangt wird darüber hinaus ein Coupon, den die Bank zur Verfügung stellt. Benötigt wird dieser Coupon, damit die Mitarbeiter der Post wissen, an welches Unternehmen die Unterlagen geschickt werden müssen und wer die Kosten übernimmt. Für Verbraucher ist das Verfahren komplett gebührenfrei.

Benötigt werden Coupon und Ausweis

Der Ablauf gestaltet sich vergleichsweise einfach: Sobald der PostIdent-Coupon vorliegt, geht es mit dem Antrag für das Girokonto (oder andere Produkte) und dem Ausweis zur Post. Die Mitarbeiter übertragen die Daten von Coupon und Ausweis in ein spezielles Formular und kontrollieren, ob die Person, die vor ihnen steht, identisch ist mit der Person, deren Personalausweis vorgelegt wurde. Dazu wird auch die Unterschrift auf dem Formular mit der im Ausweis abgeglichen. Der PostIdent-Beleg und der Antrag werden dann direkt an die Bank geschickt. Lässt man mögliche Wartezeiten außen vor, dauert der gesamte Vorgang nur wenige Minuten.