Dienstag den 8.09.2015

Es Verbrauchern so einfach wie möglich zu machen, ein Girokonto zu eröffnen, könnte sich auf Dauer als Hintertür für Kriminelle erweisen. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Polizei weisen laut eines aktuellen Berichts der „Welt am Sonntag“ auf eine drastische Zunahme illegaler Konten hin. Die Täter legitimieren sich zwar, allerdings mit gefälschten Papieren. Die Bankverbindung wird dann entweder über dunkle Kanäle verkauft oder aber selbst genutzt, um zum Beispiel Online-Händler um ihr sauer verdientes Geld zu bringen.

Dieses Problem weitet sich, so die Prognose der deutschen Banken, immer weiter aus. Das gilt insbesondere seit die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihre Regeln bezüglich der Ausweispflicht bei der Kontoeröffnung gelockert hat. Dieser Schritt war nötig, um auch Flüchtlingen den Zugang zu einem eigenen Girokonto zu erleichtern. Sie haben oft nur einen provisorischen Passersatz. Diese Papiere lassen sich leichter fälschen als der Personalausweis oder ein Reisepass. Jetzt droht aus Sicht der Bankenbranche die Gefahr, dass Flüchtlinge völlig ahnungslos in die miesen Machenschaften der Betrüger involviert werden.

Dabei machen sich die Täter zunutze, dass sowohl beim Postidentverfahren als auch bei der Legitimation per Videochat, der gerade bei Onlinebanken immer häufiger zum Einsatz kommt, gefälschte Ausweispapiere nur selten erkannt werden. Ist das Konto dann erst einmal eröffnet, nutzen es die Täter, um damit online einzukaufen. Oder aber sie bieten die Bankdaten für das neue Girokonto als sogenannte Bank Drops in speziellen Foren zum Kauf an. Die ersten Fälle liegen bereits bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität in Gießen auf dem Schreibtisch von Staatsanwalt Georg Ungefulk. Jetzt gilt es, dieser Masche möglichst schnell einen Riegel vorzuschieben.