Mittwoch den 25.02.2015

Schließt sich eine Tür, öffnet sich an anderer Stelle eine neue: So verhält es sich im Moment bei vielen Banken. Immer mehr Kreditinstitute streichen den Überziehungszins aus ihren Gebührenkatalogen. Ein klarer Vorteil für Kunden, die ab und an etwas tiefer in die roten Zahlen rutschen, als es der Dispo erlaubt. Die andere Entwicklung am Finanzmarkt ist weniger erfreulich. Die angespannte Zinssituation zwingt die Unternehmen, die Gebühren für das Girokonto nach oben zu schrauben.

Doch zunächst einmal der Lichtblick. Der Nachrichtensender N24 titelt „2015 naht das Ende Überziehungszinsen“. Eine gewagte Aussage. Sie basiert auf einen Trend, der aktuell insbesondere bei den Sparkassen zu beobachten ist. Von den 416 Bankhäusern im Verbund verzichtet bereits die Hälfte auf höhere Zinsen, falls ein Kunde sein Girokonto über den Dispo hinaus überzieht. Einen ähnlichen Schritt erwägen nun auch die genossenschaftlichen Banken. Ausgelöst hatte den Trend die ING-DiBa. Sie war die erste Großbank am deutschen Markt, die dem Überziehungszins adieu sagte.

Dass Bewegung in den Markt gekommen ist, haben Bankkunden dem Verbraucherzentrale Bundesverband zu verdanken, der gegen die Deutsche Bank geklagt hatte. Der Branchenprimus hatte für die geduldete Kontoüberziehung eine Mindestgebühr von 6,90 Euro pro Quartal verlangt, selbst wenn der Kreditrahmen nur um wenige Cent überschritten war. Diese Gebühr hielt das Gericht für nicht rechtmäßig. Darauf reagierten auch andere Unternehmen und ließen den Überziehungszins ganz verschwinden.

Dafür halten immer mehr Banken und Sparkassen an anderer Stelle die Hand etwas weiter auf. Sie heben die Kontoführungsgebühren an. Ein Beispiel ist die Sparkasse Rotenburg-Bremervörde. Im günstigsten Fall zahlten Kunden bislang knapp zwei Euro pro Monat für ihr Girokonto. Künftig müssen sie 3,90 Euro berappen, zuzüglich der Gebühren für Überweisungen auf Papier oder am SB-Terminal. Ähnliche Preiskorrekturen wurden bundesweit von vielen Bankhäusern vorgenommen. Wem es zu teuer wird, dem raten Experten zum Girokontovergleich und zum Bankwechsel.