Dienstag den 29.07.2014

Die Kritik am Dispositionskredit oder vielmehr an den zu hohen Zinsen scheint zu fruchten – zumindest bei Verbrauchern. Bankkunden überlegen sich inzwischen sehr genau, ob sie ihr Girokonto in die roten Zahlen bringen. Eine Studie der FMH Finanzberatung und des Düsseldorfer Finanzexperten Udo Keßler ergab, dass nur noch jeder fünfte Sparer sein Konto überzieht. Befragt wurden dazu insgesamt 28 Banken und Sparkassen mit und ohne Filialbetrieb.

Wenn sich das Girokonto im Dispo bewegt, beträgt das Minus im Jahresschnitt 1.043 Euro. Den Überziehungskredit als zweite Stufe des Dispokredites nehmen noch weniger Kunden in Anspruch. Nur knapp vier Prozent aller Verbraucher überschreiten das von der Bank gesetzte Limit. 207 Euro beträgt der Durchschnittswert in diesem Segment.

Ärgerlich für viele Kunden: Sie wissen nicht einmal, wie teuer oder günstig Dispo- und Überziehungskredit sind. Dafür müssten sie bei einigen Banken sehr tief graben und sich mit dem Kleingedruckten befassen oder aber explizit im Preisleistungsverzeichnis ihrer Hausbank suchen. Finanzexperte Keßler moniert diese Praxis. „Bei manchen Geldhäusern muss man leider von einer gewollten Intransparenz sprechen“, sagt er. Damit unterstreicht er einmal mehr die Ergebnisse der Stiftung Warentest. Auch sie hatte den Unternehmen vor einiger Zeit mangelnde Transparenz vorgeworfen.

Damit dürfte bald Schluss sein, wenn die neuen Vorgaben der EU in nationales Recht umgesetzt werden. Dann sehen Verbraucher sofort, welches Girokonto die besten Konditionen bietet. Vielleicht drehen die Kreditinstitute dann auch an der Zinsschraube. Noch hat sich diesbezüglich wenig getan. Im Juli 2013 ermittelte die FMH Finanzberatung einen Mittelwert von 10,45 Prozent. Derzeit verlangen die Banken im Schnitt knapp zehn Prozent. Wird auch der Dispo ausgereizt, kommen Zuschläge von bis zu 5,5 Prozent hinzu.